Zahlreiche Eindrücke finden Sie in unserer Fotogalerie.
Hier geht's zum Livestream.
Im März 2025 hatte der Gemeinderat der Stadt Krems einstimmig beschlossen, den früheren Bürgermeister Reinhard Resch zum Ehrenbürger zu ernennen. „Es gibt nur ganz, ganz wenige Persönlichkeiten, die diese Auszeichnung so verdient haben, wie Reinhard Resch“, würdigte Bürgermeister Peter Molnar die außergewöhnlichen Leistungen und Verdienste seines Vorgängers und überreichte ihm die Ehrenbürgerurkunde. Der Festakt fand im Rathaus Stein statt – jener Ort, an dem Reinhard Resch weit über 100 Gemeinderatssitzungen geleitet hatte. „Die Beschlüsse, die hier unter Deiner Ägide gefasst wurden, wirken bis heute. Sie haben Krems zu einer modernen, weltoffenen und zukunftsfähigen Stadt gemacht“, unterstrich Kulturgemeinderätin Elisabeth Kreuzhuber in ihrer Begrüßung.
Die Menschen in den Mittelpunkt gestellt
Mit ihrer Laudatio zeichnete Vizebürgermeisterin und Wegbegleiterin Eva Hollerer ein beeindruckendes und sehr persönliches Bild von Reschs Lebenswerk als Arzt, Unternehmer und Politiker. Besonnenheit, Dialogbereitschaft und sein konsensorientierter Führungsstil zeichneten ihn aus. In all seinen Funktionen habe Reinhard Resch stets Visionen und Ziele gehabt und dabei immer die Menschen in den Mittelpunkt gestellt, so die Laudatorin. Hollerer hob Reschs Bescheidenheit und sein soziales Engagement hervor: „Du hast so oft still und ohne Aufsehen geholfen; ohne Presse, ohne Tamtam und manchmal auch ganz ohne ein Danke.“
100 Millionen Euro Schulden abgebaut
Als größter Erfolg des früheren Kremser Bürgermeisters gilt die erfolgreiche Haushaltskonsolidierung. „Durch seine wertschätzende Art, seine wirtschaftliche Kompetenz und durch die Bereitschaft zum Eingehen von Kompromissen ist es uns gelungen, parteiübergreifend ein zielgerichtetes und mehrjähriges Sparpaket umzusetzen“, erinnerte Hollerer. So konnten in der Ära Resch rund 100 Millionen Euro Schulden abgebaut und dadurch wieder finanzieller Spielraum für wichtige Großinvestitionen wie den Neubau der Badearena oder die bereits abgeschlossene Sanierung der Ringstraße geschaffen werden. Für diese Leistung wurde Krems dreimal in Folge als „zukunftsfähigste Stadt“ Österreichs ausgezeichnet.
Bewegende Dankesrede
In bewegenden Worten bedankte sich Reinhard Resch für die Verleihung der Ehrenbürgerschaft – die höchste Auszeichnung, die eine Stadt vergeben kann. Resch nutzte seine halbstündige Dankesrede, um eine Bilanz seines Lebens zu ziehen, brachte das Publikum aber auch mit zahlreichen Anekdoten zum Schmunzeln. Inhaltlich stellte der frühere Stadtchef seine Haltung in den Mittelpunkt, die sich am österreichischen Neurologen und Psychiater Viktor Frankl orientiert: „Wir müssen lernen und lehren, dass es nicht darauf ankommt, was WIR vom Leben zu erwarten haben, sondern was das Leben von UNS erwartet. Bei mir war es offenbar die Politik“, meinte Resch, der im Juni seinen 70. Geburtstag feierte.
Sein besonderer Dank galt der Familie – allen voran Gattin Erika sowie den Kindern Florian, Elisabeth und Angelika. Weiters bedankte sich der Geehrte unter anderem bei den Blaulichtorganisationen, den Serviceclubs, den aktuell 459 Vereinen im Stadtgebiet, den Pfarren, Wirtschaftsbeirat und Kaufmannschaft, dem Gemeinderat sowie allen Mitarbeiter:innen des Magistrats für die gute Zusammenarbeit. Denn, so betonte der neue Ehrenbürger: „Unsere Stadt, unser Krems, war und ist ein gemeinsames Projekt.“
Zahlreiche Meilensteine gesetzt
Viele Themen lagen dem ehemaligen Stadtoberhaupt in seiner über elfjährigen Amtszeit am Herzen. So förderte Reinhard Resch die Jugend unter anderem mit dem neu geschaffenen Jugendkulturzentrum in der Mitterau und der laufenden Unterstützung des Vereins Impulse Krems. Meilensteine setzte er beim Ausbau und der Modernisierung der Bildungseinrichtungen. Dazu zählen der neue Kindergarten St.-Paul-Gasse und die generalsanierte Volksschule Hafnerplatz. Mit dem Ausbau des Campus Krems und der Ansiedlung des Weltkonzerns MSD konnte Krems als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort bedeutend weiterentwickelt werden. Der Kulturplan2030 mit unzähligen Maßnahmen wird laufend umgesetzt und das 2016 beschlossene Stadtentwicklungskonzept „Krems 2030“ gibt weiterhin die Richtung vor. Mit dem Neubau der Feuerwachen Krems Süd und Egelsee setzte der frühere Bürgermeister wichtige Akzente im Bereich Sicherheit.
Zur Person
Reinhard Resch wurde 1955 in Opponitz geboren und wuchs mit vier Brüdern in Hollenstein in Niederösterreich auf. Er besuchte die Mittelschule in Chiavari in Italien, das Stiftsgymnasium Seitenstetten und maturierte am Stiftsgymnasium Melk. Es folgte ein Medizinstudium an der Universität Wien. Die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und zum Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation absolvierte Resch am Landesklinikum St. Pölten sowie in den USA (u. a. Mayo Clinic, Harvard).
1992 wurde er Primar am Landesklinikum Krems, dem er von 1995 bis 2012 auch als stellvertretender ärztlicher Direktor vorstand. 1995 gründete er mit seiner Frau, der Allgemeinmedizinerin Erika Resch, das Therapiezentrum Cardea im Hotel Steigenberger in Krems.
Seine politische Karriere begann der dreifache Familienvater 2002 als Gemeinderat, ab 2006 war er Stadtrat für Stadtbetriebe, Gesundheitswesen, Sportangelegenheiten, Umweltschutz und Marktwesen und von 2009 bis 2012 Vizebürgermeister. Am 6. November 2012 wurde Reinhard Resch zum Bürgermeister der Stadt Krems gewählt. Es folgten die Wiederwahl 2017 und 2022. Am 1. Februar 2024 legte er sein Amt schließlich nach über elf Jahren aus gesundheitlichen Gründen nieder.