Bürgermeister Dr. Reinhard Resch im Interview! Hören oder lesen Sie nach:
Sie stehen seit mittlerweile neun Jahren an der Spitze der Stadtregierung. Welche sind rückblickend bisher die größten Herausforderungen gewesen?
Resch: Im Jahr 2012 war unsere Stadt noch eine der höchstverschuldeten Städte in Österreich. In der Zwischenzeit ist es gelungen, dass wir unseren Schuldenstand halbiert haben und auch jetzt in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten ein Budget erstellen konnten, wo wir 17 Mio. Euro für die Zukunft der Stadt investieren können.
Die Pandemie ist seit zwei Jahren eine große Herausforderung. Der Magistrat mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – insbesondere in der Gesundheitsbehörde – leistet hervorragende Arbeit. In der Krise zeigt sich auch, dass die Stadtpolitik gut zusammenarbeitet. Es sind alle Anträge, die im Rahmen der Pandemie notwendig waren, mit großer Mehrheit im Gemeinderat beschlossen worden.
2022 wird für Krems ein spannendes Jahr. Die Stadt lädt zur ersten Klimakonferenz. Was gab den Anstoß dafür und welche Ergebnisse versprechen Sie sich von dieser Konferenz?
Resch: Bei den 4 Klimadialogen mit FFF, Radlobby und weiteren Teilnehmern wurde vereinbart, dass das Thema sinnvollerweise auch einem in großen Format diskutiert und bearbeitet werden sollte. Es tut sich bezüglich „Klima“ viel in der Stadt: Beispiele: Stärkung des Öffentlichen Verkehrs; Schaffung von mehr Grünräumen, Ganz konkret von großer Bedeutung für die Stadt ist die Baumschutzverordnung, und erstmals in Österreich ist eine Klimarelevanzprüfung nicht nur für öffentlichen Gebäude, sondern auch für alle Gemeinderats- und Stadtsenatsanträge (!) eingeführt. Das neue Biomassekraftwerk ist ein weiterer Meilenstein für die Erreichung der Klimaziele 2030.
Studien zeigen, dass die Pandemie besonders Frauen und Jugendliche in Österreich sehr belastet sind. Wie empfinden Sie die Situation in Krems? Und wie kann man als Stadt hier dagegen steuern?
Resch: Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig und gleichzeitig fragil die verschiedenen ‚Selbstverständlichkeiten‘ sind. Im Jugendbereich wurde ein Jugendkulturzentrum in der Mitterau eröffnet. Es gibt über 200 Vereine mit attraktiven Möglichkeiten. Besonders aktiv für Frauen setzt sich der Verein Lilith ein. Es gibt viele Formen der Unterstützung. Eine wichtige Anlaufstelle sind unser Amt für Kinder- und Jugendhilfe und das Amt für soziale Verwaltung. Für ältere Personen gibt es eine neue Broschüre Älter werden in Krems als Nachschlagwerk – auch auf unserer Homepage zum Nachlesen.
Eines der größten Infrastrukturprojekte ist die Generalsanierung der Ringstraße. Das Vorhaben ist bereits zur Hälfte abgeschlossen. Warum ist gerade das ein Vorzeigeprojekt?
Resch: Die Ringstraße und insbesondere die Infrastruktur waren extrem reparaturbedürftig.
Diese „Lebensader“ der Stadt wurde von Grund auf saniert und erneuert. Die Kanalrohre haben bis zu 1,80 Meter Durchmesser! Auch 18 neue Bäumen wurden gepflanzt und größere Grünflächen gestaltet. Dieses Projekt wurde mit großer Sorgfalt vorbereitet und beispielhaft kommuniziert. Wir können uns jetzt schon über eine attraktive, moderne und sichere Ringstraße freuen.
Im Dezember wurde die Generalplanung für das neue Hallenbad beschlossen. Die Finanzierung ist aus heutiger Sicht gedeckt. Gibt es auch einen breiten politischen Konsens für das Projekt?
Resch: Der längst fällige Neubau des Hallenbades ist das Symbol für Lebensqualität in der Stadt. Das neue Hallenbad wird eine besondere Attraktion für junge Familien, für Kinder, für die ganze Bevölkerung – für Schulen, für Vereine, für den Sport etc... Der Grundsatzbeschluss ist einstimmig und die Beschlüsse in weiterer Folge mit großer Mehrheit im Gemeinderat gefällt worden. Die Generalplanung ist wirklich ein Schlüsselpunkt. Im nächsten Jahr wird mit Ausschreibungen begonnen.
Was sind ihre Ziele für 2022 und welche Visionen verfolgen Sie?
Resch: Es sind große Themen in Arbeit beziehungsweise weit fortgeschritten, wie Hochwasserschutz – Ausbau, Projekt Hoher Markt- Wegscheid - Untere Landstraße;
Stein an die Donau, Verkehrssituation Kulturbezirk Stein; oder die Begrünung von Innenstadtplätzen. Meine politische Vision? Ich möchte gerne gemeinsam Politik gestalten dürfen mit Eigenverantwortung und die gleichzeitig den Zusammenhalt fördert. Eine Politik mit Weitblick, mit Klarheit und einer sicheren Hand. 2022 wird ein wichtiges Jahr; es wird heuer wieder der Gemeinderat gewählt.
Ich wünsche uns allen ein gelungenes Jahr, ein geglücktes Jahr und vor allen Dingen ein gesundes Jahr 2022!