Im Zuge der Diskussion um ein fehlendes Veranstaltungszentrum in Krems hat die Kremser Immobiliengesellschaft (KIG) bereits vor vier Jahren eine Analyse der Raumsituation sowie weiterer Nutzungsmöglichkeiten des Dominikanerkomplexes in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Schon jetzt präsentiert sich die Dominikanerkirche als herausragende Veranstaltungsstätte. Für größere Veranstaltungen wie Bälle oder Konzerte fehlen jedoch wichtige Nebenräume wie Garderobe, Catering-Bereich und ausreichend WC-Anlagen. Gleichzeitig müssen die alte Gasheizung erneuert und Barrierefreiheit geschaffen werden. Auf Grundlage dieser Vorstudie wurde dann eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie der denkmalgeschützte Bau, der sich im Besitz der Stadt Krems befindet, schrittweise und behutsam in ein multifunktionales Veranstaltungszentrum ausgebaut werden könnte.
Machbarkeitsstudie erstmals vorgestellt
Auf Einladung von Bürgermeister Peter Molnar präsentierte Thomas Schwed vom Wiener Architekturbüro hochform am 21. Oktober die Ergebnisse seiner Machbarkeitsstudie dem Gemeinderat direkt vor Ort im ehemaligen Dominikanerkloster. Entscheidend für eine professionelle Nutzung seien die thermische Sanierung des Gebäudes sowie der Einbau einer neuen Heizungsanlage (Biomasse-Nahwärme statt Gas).
Besucher:innen sollten den Gebäudekomplex künftig laut diesem Konzept bei gewissen Veranstaltungen nicht mehr über den bisherigen Haupteingang beim Kirchenschiff, sondern über einen Eingang auf der Ostseite (in der Nähe des Schlüsselamts) betreten. In diesem Bereich soll ein Untergeschoss geschaffen werden, das mit Lift, WC-Anlagen und Lagerräumen ausgestattet ist.
Im Erdgeschoss des Klosters sollen Garderoben, Cateringbereich und ein weiterer Lift untergebracht werden, mit dem das Gebäude barrierefrei zugänglich wird. In den ebenfalls in diesem Bereich situierten unterirdischen „Senfkeller“ des Museums könnte der Jazzkeller bzw. Kunst- und Kulturkeller seinen Platz finden und künftig für Konzerte, Theateraufführungen oder Lesungen genutzt werden. Der derzeitige Jazzkeller auf der Westseite des Areals, der immer wieder für Lärmbeschwerden der Anrainer:innen sorgte, soll hingegen dauerhaft geschlossen bleiben. Für die gastronomische Bewirtung wird ein Catering-Konzept empfohlen.
Thomas Schwed beziffert die Gesamtkosten für diese ersten Ausbauschritte auf rund sechs Millionen Euro, von denen rund 2,5 Millionen Euro in den Erhalt des Gebäudes fließen (Heizung, thermische Sanierung und Schaffung von Barrierefreiheit).
Dominikanerkomplex wurde und wird vielfältig genutzt
Direkt vor der Präsentation der Machbarkeitsstudie führte Kunsthistoriker und Denkmalforscher Günther Buchinger die Mitglieder des Gemeinderats durch die Dominikanerkirche und das angrenzende Kloster. Der ab 1240 errichtete frühgotische Kirchenraum zählt zu den bedeutendsten Sakralbauten Niederösterreichs. Er wurde bereits 1786 säkularisiert und später als Stadttheater, Kino und sogar als Feuerwehrdepot genutzt. In den vergangenen 66 Jahren wurde der Gebäudekomplex immer wieder behutsam adaptiert und renoviert.
Heute beherbergt er das museumkrems, die Stadtbücherei, das Kulturamt samt Stadtarchiv, die Tourismusinformation, die Räumlichkeiten des Instituts für Realienkunde und des archäologischen Dienstleisters ASINOE und der Weinbruderschaft. Die Kirche selbst wird aktuell während der Sommermonate von der Kunsthalle Krems als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst und punktuell für Veranstaltungen wie den Kremser Advent, größere Lesungen oder die Messe „Wein & Genuss“ genutzt.
Gemeinderat spricht sich gegen Bürgerbefragung aus
Einen Tag nach der Präsentation der Machbarkeitsstudie befasste sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung offiziell mit dem Thema Dominikanerkirche, nachdem Vizebürgermeister Florian Kamleitner einen Initiativantrag zur Abhaltung einer Bürgerbefragung eingebracht hatte. Insgesamt 273 Bürger:innen (davon 265 Wahlberechtigte) hatten mit ihrer Unterschrift eine entsprechende Befragung eingefordert. Nach längerer Debatte sprach sich der Gemeinderat am 22. Oktober schließlich mehrheitlich gegen eine solche Befragung aus.
Vertreter:innen mehrerer Fraktionen hatten zuvor die beabsichtigte (und aus rechtlichen Gründen nicht abänderbare) Fragestellung als nicht objektiv bewertet. Sie lautet: „Soll die Dominikanerkirche zur Eventlocation für Großveranstaltungen (z.B. Popkonzerte) mitten im innerstädtischen Wohngebiet ausgebaut werden, obwohl für derartige Zwecke bereits ein Betriebsansiedlungsprozess eines Hotels mit Veranstaltungskapazitäten am Areal der Österreichhallen gestartet wurde?“
Bürgermeister: Kosten von 6 statt 25 Millionen Euro
Bürgermeister Peter Molnar kommentiert das Abstimmungsergebnis wie folgt: „Eine Bürgerbefragung ist ein demokratisches Instrument, das verantwortungsvoll eingesetzt werden muss. So sollten keine Suggestivfragen gestellt werden und es müssen bereits ausreichend Informationen zum Thema vorliegen sowie Alternativprojekte realistisch dargestellt werden.“ Der Stadtchef beziffert die Kosten für den Neubau einer modernen multifunktionalen Veranstaltungshalle auf der „grünen Wiese“ mit rund 25 Millionen Euro. „Mit der nun vorliegenden Machbarkeitsstudie haben wir eine Grundlage geschaffen, die zeigt, dass eine Adaption der Dominikanerkirche zu einem Veranstaltungszentrum mit weit geringeren Geldmitteln grundsätzlich möglich ist“, so Molnar abschließend.
 
                    
                  
                    
                         
						 
						 
						 
						 
						