Nach dem Umzug der KPH von Krems nach St. Pölten steht nun deren Volksschule vor einer ungewissen Zukunft. Das Land Niederösterreich möchte das Areal am Campus Krems-Mitterau kaufen und dort ein Ausbildungszentrum für Gesundheits- und Pflegeberufe inklusive Pflegelehrheim errichten. Bislang ist nicht geklärt, wie es dann mit der Praxisvolksschule auf dem Gelände weitergeht. Aktuell besuchen rund 200 Schüler:innen (davon rund 150 aus Krems) die katholische Privatschule, deren Erhalter die Hochschulstiftung der Erzdiözese Wien ist. Auch die Stadt Krems stellt diese Situation vor Herausforderungen: Sie muss dafür Sorge tragen, allen schulpflichtigen Kremser Kindern einen Schulplatz anbieten zu können. „Unser oberstes Ziel ist der Erhalt der Praxisvolksschule am bestehenden Standort“, betont Bürgermeister Peter Molnar. In den Gesprächen mit der KPH, der Erzdiözese, dem Bildungsministerium und dem Land Niederösterreich setzt sich der Stadtchef für diese Lösung ein.
Kurz- und langfristige Lösungen
Dennoch hat die Stadt Krems in den vergangenen Wochen ihre Hausaufgaben gemacht und einen Plan B ausgearbeitet, falls es wirklich zur Schließung der Praxisvolksschule kommen sollte. „Bereits ab dem kommenden Schuljahr 2026/27 könnten wir theoretisch alle Schulanfänger:innen der Praxisvolksschule in unseren fünf öffentlichen Volksschulen aufnehmen. Es wird zwar eng, aber es geht sich gut aus“, beruhigt der Stadtchef besorgte Eltern. Auch langfristig betrachtet wird stadtintern bereits eine Lösung erarbeitet. „Ich habe die zuständigen Dienststellen beauftragt, für den Fall einer tatsächlichen Schließung Lösungsvarianten zu erarbeiten. Wir sind mit unserer Bildungsstrategie und unserem Entwicklungsplan für unsere Bildungsstandorte so gut aufgestellt, dass wir rasch auf Veränderungen reagieren und Anpassungen vornehmen können“, kündigt Molnar an.
„PVS muss als Organisation erhalten bleiben“
Bildungsstadtrat Martin Zöhrer geht es in dieser Angelegenheit aber nicht nur um den Standort der Praxisvolksschule: „Diese kirchliche Privatvolksschule ist nämlich nicht nur die Praxisvolksschule der KPH, sondern auch eine Forschungsschule des Bundesministeriums, an der christliche Werte vermittelt werden. Deshalb muss die PVS als Organisation erhalten bleiben! Zudem wäre es absolut verantwortungslos, diese eingespielte Schulgemeinschaft auseinanderzureißen. Vor allem für die Kinder mit speziellen Bedürfnissen, die dort sehr gut in ihre Klassenverbände integriert sind, wäre das eine Katastrophe.“
„In unseren fünf öffentlichen Volksschulen ist Platz für alle“
„Wir bedauern sehr, dass die Schließung der Praxisvolksschule der KPH im Raum steht und verstehen die Sorgen der Eltern nur zu gut. Daher ist es uns auch wichtig zu sagen, dass im Fall der Fälle in unseren fünf öffentlichen Volkschulen für alle Platz ist. Mehr als nur Platz, dort wird auch herausragende pädagogische Arbeit geleistet“, betont Doris Denk, Bereichsleiterin für Bildung, Kultur und Tourismus. Krems sei eine angesehene Bildungsstadt mit über 6.000 Schülerinnen und Schülern, in der Volksschulen eine zentrale Rolle spielen. „Als nächsten Schritt werden wir auf Grundlage unserer Bildungsstrategie und unseres Entwicklungsplans für die städtischen Bildungseinrichtungen Lösungen erarbeiten, wie mit der neuen Situation am besten umzugehen ist“, so Denk.
Das Volksschulangebot in Krems
Die Stadt Krems betreibt aktuell fünf öffentliche Volksschulen in den Ortsteilen Egelsee, Lerchenfeld, Rehberg und Stein sowie in der Altstadt am Hafnerplatz. Dieses Angebot ergänzen drei private Volksschulen: neben der Praxisvolksschule der KPH gibt es noch die Mary Ward Volksschule am Hohen Markt und die International School Krems (ISK) in der Mitterau. Im laufenden Schuljahr 2025/2026 besuchen in Krems von 850 Kindern 570 eine öffentliche Volksschule und 280 Kinder eine der privaten Volksschulen. Die Prognosen besagen, dass die Zahl der Volksschulkinder in Krems in den kommenden Jahren zurückgeht.
Weitere Informationen zum schulischen Angebot in Krems: