Der Präsenz seiner meist großformatigen Bilder kann man sich kaum entziehen. Mit grafischen und malerischen Mitteln schafft Stylanos Schicho inhaltliche und formale Spannungsfelder. Die ProtagonistInnen in seinen Bildern scheinen in den Raum zu starren, meist blicken sie aber an den BetrachterInnen vorbei. In den fein geschichteten und streng komponierten Arbeiten geht es um Kommunikation, um Nähe bei gleichzeitiger Distanz, um Beobachtung und Selbstbeobachtung. Die Kreise in vielen seiner Arbeiten suggerieren Intimität, und dennoch wirken die dargestellten Personen ausgeliefert. Schicho lässt immer wieder überdimensionale Libellen in seinen Werken vorkommen. Mit ihrem guten Sehvermögen und dem außergewöhnlichen Flugapparat zerstören diese sinnbildlich die Intimzone und übernehmen die Rolle von Überwachern. So sind die Bildkompositionen der insgesamt sechsteiligen Serie „Waiting Game“, die in der aktuellen Ausstellung in Krems zu sehen ist, auch als Gesellschaftskritik zu verstehen.
Zum Künstler: Stylianos Schicho stammt aus Wien. Er studierte Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien. 2017 erhielt er den Strabag Art-Award International (Anerkennungspreis). Seine Werke finden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen. http://www.stylianosschicho.com