Seit Jahrzehnten verfolgt und kommentiert Journalist Paul Lendvai das politische Weltgeschehen. Dabei beobachtet er die schwindende Kraft liberaler Ideen ebenso wie die verführerischen Angebote populistischer Autokraten. Konstant bleibt für ihn dabei nur eines: die Heuchelei. Zu diesem Thema hat Lendvai heuer ein neues Buch veröffentlicht, das er auf Einladung der Kremser Stadtbücherei in der Dominikanerkirche präsentierte.
„Gerade im Superwahljahr 2024 ist es notwendig, sich die Vorzüge von Demokratie, aber auch mögliche Bedrohungen derselben vor Augen zu führen. Professor Lendvai ist ein glühender Europäer mit glasklarem Verstand und einem faszinierenden Gedächtnis“, meint Kulturamtsleiter Gregor Kremser.
Lendvai erklärte, dass Bildung auf allen Ebenen, die öffentliche Meinung und unabhängige Medien äußerst wichtig sind, um die Demokratie und die Europäische Union zu schützen und nicht von autoritären Gruppen übernommen zu werden. Die Digitalisierung beeinflusse Wahlen und Umfragen dominierten die Politik, was oft Nachteile, aber auch Vorteile mit sich bringe. Der Autor tritt für Wahrheit und Gerechtigkeit ein.
Paul Lendvai wurde 1929 als Sohn jüdischer Eltern in Budapest geboren und entkam dem Holocaust dank eines Schweizer Schutzpasses. Nach dem Krieg studierte er Jura und arbeitete im kommunistischen Ungarn als Journalist. Nach dem Ungarnaufstand floh er 1957 nach Wien, wo er seither als Publizist, Buchautor und Fernsehjournalist tätig ist. Von 1982 bis 1987 leitete er die Osteuropa-Redaktion des ORF, von 1987 bis 1998 war er Intendant von Radio Österreich International. Lendvai hat zahlreiche Bücher zu Mittel- und Südosteuropa veröffentlicht.
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