Im Mittelpunkt der Fachtagung stand die Frage, wie Krems den Spagat zwischen Erhaltung des Weltkulturerbes und zeitgemäßer Stadtentwicklung meistert. Expert:innen diskutierten Erfahrungen aus fünf Jahrzehnten Modellstadt, Chancen des Welterbes und aktuelle Aufgaben der Denkmalpflege. Führungen durch das Dominikanerkloster und das museumkrems machten die enge Verbindung von Geschichte und Gegenwart sichtbar. Bürgermeister Peter Molnar betont: „Wir sind stolz auf 50 Jahre Modellstadt Denkmalpflege und 25 Jahre Welterbe. Dieses Erbe verpflichtet uns. Mit der geplanten Adaptierung der Dominikanerkirche zu einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum zeigen wir, dass Krems Geschichte bewahrt und zugleich mutig in die Zukunft investiert.“ Damit verwies er auf eines der zentralen Zukunftsprojekte, das eindrucksvoll verdeutlicht, wie historische Bauten durch innovative Nutzung neue Bedeutung gewinnen können.
Welterbe als Erfolgsmodell
Hermann Dikowitsch, Leiter der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, meint: „Erhalten und Gestalten ist kein Widerspruch, sondern ein Erfolgsmodell. Die Wachau zeigt, wie kulturelles Erbe gepflegt und zugleich mit zeitgenössischen Projekten weiterentwickelt werden kann.“ Seine Worte machten deutlich, dass der Erhalt historischer Bausubstanz und die Entwicklung neuer kultureller Akzente Hand in Hand gehen müssen – eine Haltung, die in Krems seit Jahrzehnten gelebte Praxis ist.
Wissenschaftliche Verantwortung und Vernetzung
Rektorin Viktoria Weber von der Universität für Weiterbildung Krems hob hervor:
„Krems ist reich an kulturellem Erbe. Für uns als Universität heißt das, Verantwortung zu übernehmen und dieses Erbe durch Forschung, Lehre und Vernetzung sichtbar zu machen. Kultur ist keine statische Größe, sondern gelingt nur im Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.“
Kulturelles Erbe mit Leben füllen
„Wer erhalten will, muss auch gestalten und das ist kein Gegensatz. Gerade das, was wir ererbt haben, schenkt uns Kreativität und Potenzial, Neues zu denken. Krems zeigt eindrucksvoll, dass man ein reiches kulturelles Erbe nicht nur bewahren, sondern mit Leben füllen kann – mit den Menschen, die hier wohnen, arbeiten und wirtschaften. Das ist von zentraler Bedeutung.““, ergänzt Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamts.
Denkmalschutz als Impuls für Innovation
Assistenz-Professorin Veronika Müller von der Katholischen Privatuniversität Linz stellte in ihrem Festvortrag die Denkmalpflege in einen größeren Zusammenhang: „Baukulturelles Erbe ist keine statische Größe, sondern entwickelt sich über Jahrhunderte weiter. Erhalten heißt auch, Neues zu schaffen und damit unsere Lebensräume für die Zukunft zu gestalten.“ Sie verwies darauf, dass Denkmalschutz nicht als Hemmnis, sondern als Impuls für Innovation und nachhaltige Baukultur verstanden werden muss.
Bei den Führungen von Bauhistoriker Günther Buchinger und Kulturamtsleiter Gregor Kremser in der Gozzoburg und im Dominikanerkloster zeigten sich eindrucksvoll die Verflechtungen von Vergangenheit und Zukunft in Krems. Die Teilnehmer:innen diskutierten die Geschichte der Denkmalpflege, den aktuellen Stand und die bevorstehenden Herausforderungen.
Die Jubiläumstagung des Kulturamts der Stadt Krems (kremskultur) und der Universität für Weiterbildung Krems vermittelte nicht nur wissenschaftlichen Input, sondern auch praxisnahe Einblicke und eröffnete den Dialog mit der Bevölkerung. Dabei wurde klar: Krems gestaltet Zukunft aus seiner Geschichte.