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Das Massaker von Stein gilt als eines der schwerwiegendsten Verbrechen der NS-Zeit in Niederösterreich. In den letzten Kriegstagen wurden mehr als 400 Häftlinge aus der Strafanstalt Stein von SS-Einheiten und örtlichen NS-Anhängern hingerichtet – viele von ihnen politische Gefangene. Seit 2014 erinnert die Stadt Krems offiziell an dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte und setzt damit ein Zeichen für Verantwortung, Menschlichkeit und das „Nie wieder vergessen“.
„Es ist unsere Pflicht, die Erinnerung wach zu halten, nicht nur um der Opfer willen, sondern auch, um aus der Geschichte zu lernen und um demokratische Werte wie Frieden und Freiheit zu verteidigen. Gerade in Zeiten totalitärer und autoritärer Strömungen in unserer Gesellschaft, in denen Hass und Ausgrenzung wieder zunehmen, ist das Gedenken wichtiger denn je“, betont Bürgermeister Peter Molnar.
„Wir gedenken der Menschen aus Polen, Griechenland, Serbien, Kroatien und anderen Ländern. Nationalsozialismus und Faschismus begannen mit banalen Taten und führten zu radikalen Entscheidungen gegen die Würde des Menschen. Angst und Hass waren der Nährboden - insbesondere der Antisemitismus, der den Weg für Verbrechen an Andersgläubigen und anderen Völkern ebnete. Deshalb müssen wir auch heute antisemitischen Äußerungen und Witzen entgegentreten, um Demokratie und Freiheit zu schützen“, mahnte der kroatische Botschafter Daniel Glunčić.
Der Präsident des Landesgerichts für Strafsachen, Friedrich Forsthuber, ergänzt: „In der Zeit des Nationalsozialismus entstand ein Raum, in dem Menschen willkürlich ermordet und hingerichtet wurden - durch ein menschenverachtendes Regime und eine gleichgeschaltete Justiz. Es ist ein Privileg, in einem demokratischen Rechtsstaat mit einer unabhängigen Justiz zu leben, die die Menschenrechte schützt und den Menschen Zuversicht gibt“, und ruft dazu auf, mit Zivilcourage gegen die Diktatur einzutreten, um die Werte einer Demokratie zu bewahren und die Gefahr des Todes zu bannen.
„Am 80. Jahrestag des Stein-Massakers gedenken wir nicht nur der bis zu 500 Häftlinge, sondern auch der am 6. April 1945 ermordeten Justizwachebeamten, die sich dem mörderischen Befehl des NS-Regimes verweigerten und sich entschieden, Mensch zu bleiben - mit Mut, Anstand und Zivilcourage“, so der Historiker Karl Reder.
Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände, Windried Garscha. dankt allen, die an die Opfer des Massakers von Stein erinnern, die die Gedenksteine pflegen und errichtet haben und der Stadt Krems für die wiederkehrenden Gedenkfeiern.
Die Gedenkveranstaltung fand am Friedhof Krems-Stein mit anschließender Gedenkfeier beim Griechendenkmal und im Hof der Justizanstalt Stein statt.