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Einstimmig hat der Stadtsenat die Verleihung der Wappenplakette der Stadt Krems in Gold an den früheren Universitätsprofessor und Mediziner Günter Krejs beschlossen. Beim Festakt im Rathaus hob Bürgermeister Peter Molnar die herausragenden Leistungen des Geehrten für Wissenschaft, Medizin und für seine Heimatstadt Krems hervor: „Sie haben Krems wirklich in die ganze Welt getragen.“ Die Verleihung der Wappenplakette in Gold sei für die Stadt „eine große Ehre“, betonte Molnar und bedankte sich bei Günter Krejs für sein jahrzehntelanges Wirken. Auch Vizebürgermeisterin Eva Hollerer gratulierte Günter Krejs zur hohen Auszeichnung und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft.
Weltweit anerkannter Wissenschafter
Die Laudatio hielt Elisabeth Fabian, Ärztin am Universitätsklinikum Krems und Dozentin an der Karl Landsteiner Privatuniversität. Sie würdigte ihren früheren Lehrer als herausragende Persönlichkeit, deren wissenschaftliche Exzellenz und menschliche Größe untrennbar miteinander verbunden seien. Man kenne ihn als „weltbekannten, international höchst anerkannten, vielfach ausgezeichneten Wissenschafter“, zugleich aber auch als „geerdeten, authentischen, hilfsbereiten, gütigen und vor allem heimatverbunden Menschen“. Fabian weiter: „Günter Krejs brennt für die Medizin und die Wissenschaft und er versteht es wie kein anderer, seine Begeisterung für das Fach weiterzugeben“ Mit über 500 Originalartikeln sowie unzähligen Vorträgen auf internationalen Kongressen sei er für Generationen von jungen Wissenschaftern bis heute ein einzigartiges Vorbild.
Zwei neue Krankheitsbilder entdeckt
Günter Krejs wurde 1945 in Waidhofen an der Ybbs geboren und kam 1949 mit seiner Familie nach Krems, wo sein Vater eine Stelle an der damaligen Lehrerbildungsanstalt in der Heinemannstraße antrat. Nach der Matura 1963 am Piaristengymnasium als Klassenbester studierte er Humanmedizin in Wien und Zürich und begann seine klinische Laufbahn am St. Anna Kinderspital in Wien sowie am Krankenhaus Krems. Seine internationale Karriere führte Krejs zunächst nach Zürich und anschließend an die Southwestern Medical School in Dallas, Texas. In den USA etablierte er neue diagnostische Methoden und erzielte bahnbrechende wissenschaftliche Erfolge – darunter die erste klinische Diagnose eines endokrin aktiven Somatostatinoms (bösartiger, hormonproduzierender Tumor der Bauspeicheldrüse oder des Zwölffingerdarms). Gemeinsam mit seinem Medizinkollegen Nick Read beschrieb er 1979 erstmals das Krankheitsbild der mikroskopischen Kolitis (Entzündung des Dickdarms). Mit diesen wissenschaftlichen Leistungen erwarb er internationale Anerkennung als führender Experte für neuroendokrine Tumore.
Wichtige gesundheitspolitische Akzente in Österreich gesetzt
Im Jahr 1986 folgte Krejs dem Ruf als Ordinarius für Innere Medizin nach Graz, wo er die Universitätsklinik über beinahe drei Jahrzehnte prägen sollte. Mehr als 70 seiner Mitarbeiter:innen sollten später als Primarärzt:innen oder Professor:innen Karriere machen. Als Präsident des 11. Weltkongresses für Gastroenterologie organisierte er 1998 in Wien mit 13.000 Teilnehmer:innen den bis heute erfolgreichsten Kongress seiner Fachdisziplin. Während seiner neunjährigen Tätigkeit im Obersten Sanitätsrat setzte er wichtige gesundheitspolitische Akzente in Österreich.
Engagement Wissenschaft und Lehre in Krems
In Krems engagierte sich Günter Krejs mit großem Einsatz für den Aufbau der Karl Landsteiner Privatuniversität und ist der Institution bis heute als Berater verbunden. Seine enge Verbindung zu seiner Heimatstadt zeigte sich auch durch zahlreiche internationale Fachtreffen, die er nach Krems brachte und damit den wissenschaftlichen Austausch in die Stadt holte. Neben der Medizin pflegt er eine große Leidenschaft für Kunst, insbesondere für historische Krippen und Werke des Kremser Künstlers Günter Wolfsberger.
Mit Heimatstadt Krems tief verbunden
„Wo immer ich in der Welt war, habe ich mich immer als Kremser bezeichnet“, betonte Günter Krejs in seinen Dankesworten. „Diese Stadt ist schon sehr besonders“, so der Geehrte weiter. Eine große Verbundenheit empfinde er bis heute auch gegenüber dem Piaristengymnasium, das ihn sehr gut aufs Studium vorbereitet habe. Seine Kinder und Enkel leben in den USA, Krejs selbst pendelt zwischen Krems und Graz. Am Festakt im Kremser Rathaus nahmen neben Vertreter:innen der Stadtpolitik auch zahlreiche Familienmitglieder teil, darunter auch sein Bruder Wolfgang Krejs, der in seiner Funktion als Baudirektor von 1994 bis 2003 ebenfalls wichtige Akzente in Krems setzen konnte.