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Der interreligiöse Dialog begann 2004/2005 im Rahmen des EU-Projekts „Verschiedene Herkunft – gemeinsame Zukunft“. Seit damals prägt die Arbeit eines engagierten Kernteams das gesellschaftliche Miteinander in der Stadt Krems – mit über hundert Aktivitäten, regelmäßigem Austausch und großen öffentlichen Ereignissen wie dem „Tag der offenen Gotteshäuser“, dem Friedensgebet oder der Wanderausstellung.
Einzigartiger Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in der Stadt Krems
Bürgermeister Peter Molnar betont die Bedeutung des Dialogs für das soziale Miteinander der Stadt: „Der interreligiöse Dialog ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Integration gelingt. Seit 20 Jahren verbindet er die Religionen offen und vertrauensvoll miteinander – und das ist etwas ganz Besonderes. Viele Religionsgemeinschaften bewahren ihre Traditionen und arbeiten gleichzeitig aktiv für Krems und seine Menschen.“ Für Molnar ist der Dialog nicht nur kulturell, sondern gesellschaftlich essenziell: „Religion ist dann wertvoll, wenn sie sinn- und friedensstiftend wirkt. Mein großer Wunsch ist, dass alle Religionen weiter zusammenarbeiten – für Frieden und für ein respektvolles Miteinander.“
Manuela Leoni-Schindlegger, Obfrau des Vereins Impulse Krems, erinnerte in ihrer Ansprache an die Anfänge: „Vor 20 Jahren haben wir den Weg eines offenen Dialogs begonnen – mit Vertreter:innen verschiedenster Religionsgemeinschaften, Kulturvereine, Institutionen und Behörden. Heute können wir auf unzählige Veranstaltungen und auf viele Menschen zurückblicken, die diesen Weg mit uns gegangen sind. Ihnen allen gilt ein großes Danke – ebenso der Stadt Krems, die unsere Arbeit von Anfang an getragen und unterstützt hat.“
Die Neugier als Anfang – der Austausch als Erfolgsrezept
Die langjährige Mitinitiatorin Helgard Rodriguez schilderte die ersten Schritte des Dialogprozesses – von den interkulturellen Treffen bis zu den ersten Begegnungen mit lokalen Gemeinden und Vereinen: „Eigentlich war es die Neugier – die Neugier darauf, einander kennenzulernen. Bei unseren ersten Treffen haben wir völlig offen über Religion gesprochen. Ein Imam sagte damals: ‚Reden wir über den Islam ohne Tabus‘. Das hat uns Mut gemacht, alle Fragen zu stellen.“ Sie erinnerte an die ersten sichtbaren Erfolge, etwa den islamischen Gebetsraum im Krankenhaus Krems oder das große Friedensgebet 2011 mit elf Religionsgemeinschaften und ergänzte: „Diese Begegnungen haben gezeigt, wie wertvoll Vertrauen, Offenheit und gegenseitiger Respekt sind. Jede Aktivität war einzigartig und hat uns bereichert.“
Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurde Helgard Rodriguez im Rahmen der Feier gewürdigt.
Farbenspielgruppe: Kunst als Brücke zwischen Spiritualität und Erfahrung
Ein weiterer Höhepunkt der Jubiläumsfeier war die Präsentation der Werke der Farbenspielgruppe, die seit über einem Jahr unter der Leitung von Gudrun Badstuber regelmäßig zusammenkommt. Die Gruppe, bestehend aus Frauen verschiedener Herkunft, nutzt Malen als Ausdrucksform jenseits von Sprache. Badstuber beschreibt die Bedeutung ihrer künstlerisch-therapeutischen Arbeit und meint: „Viele der Frauen haben zum ersten Mal einen Pinsel in der Hand gehalten. Beim Malen wird gelacht, geweint und gesprochen – und es entstehen spirituelle Bilder, die Verbundenheit und Hoffnung ausdrücken. Das Licht, das wir in unseren Werken zeigen, ist für alle das gleiche Licht – auch wenn jede es in einer anderen Farbe sieht.“ Die vier Hauptwerke zum Jubiläum setzen sich mit gemeinsamen religiösen Symbolen, Schöpfung, Spiritualität und Perspektiven auseinander.