„Die Ereignisse in der jüngeren Stadtgeschichte werfen viele Fragen auf. Die objektive Auseinandersetzung mit diesen Themen ist uns ein wichtiges Anliegen“, betont Bürgermeister Dr. Reinhard Resch. Eine dieser Fragen, die es aufzuklären galt, betreffen Robert Hamerling (1830-1889), einen der meistgelesenen heimischen Dichter des 19. Jahrhunderts.
In Hamerlings Werken zeigen sich deutliche Spuren von Antisemitismus, etwa in Homunculus (1888), wo er über jüd’sche dreist verschlagne Tatkraft, von Schacherjuden, Wucherjuden und Zeitungsjuden sowie von schmutzigen Judenhökerinnen schrieb. Er selbst distanzierte sich immer vom Vorwurf des Antisemitismus. Politisch ist seine Haltung schwer einzuschätzen, er stand jedoch dem Nationalismus nahe. In seinen Werken fanden sich auch oft frauenfeindliche Tendenzen.
Robert Hamerling besuchte unter anderem das Kremser Piaristengymnasium. Sein Andenken wird im Waldviertel hochgehalten, aber auch in Wien gibt es nach ihm benannte Orte. Die Hamerlingstraße liegt im Stadtzentrum und ist eine Seitengasse der Ringstraße.
Foto: Bürgermeister Dr. Reinhard Resch und Kulturamtseiter Gregor Kremser montierten mit Unterstützung von Sascha Wagner und Ewald Hagmann vom städtischen Wirtschaftshof die Zusatztafel zur Hamerlingstraße.