Die drohende Schließung der Praxisvolksschule Krems-Mitterau ab dem Schuljahr 2027/28 konnte abgewendet werden. Nach monatelangen, intensiven Verhandlungen der Stadt Krems mit dem Land Niederösterreich, der Diözese St. Pölten und der Hochschulstiftung der Erzdiözese Wien ist es gelungen, den Fortbestand der Schule auch während der anstehenden Umbauarbeiten zu einer Pflege(hoch)schule mit angeschlossenem Pflegelehrheim langfristig abzusichern. In einer gemeinsamen Absichtserklärung haben alle Partner den Fortbestand der Praxisvolksschule am Standort Krems-Mitterau bestätigt. Insgesamt wären rund 200 Kinder betroffen gewesen – ab sofort sind Schuleinschreibungen für zwei erste Klassen mit jeweils rund 25 Schüler:innen sowie eine Vorschulklasse mit 15 Kindern wieder möglich.
„Den Standort für die Praxisvolksschule trotz Verkauf des Grundstücks an das Land Niederösterreich zu sichern und gleichzeitig einen neuartigen und europaweit einmaligen Pflegeausbildungs-hotspot zu bekommen, ist die Ideallösung für Krems und ein starkes Signal für den Bildungsstandort Krems“, zeigt sich Bürgermeister Peter Molnar erleichtert. „Ich danke auch allen Mitwirkenden insbesondere dem Land NÖ, dem Schulerhalter, aber auch dem Elternverein und der Lehrerschaft für die konstruktive Zusammenarbeit.“
Gemeinsames Bekenntnis zur langfristigen Weiterführung der Praxisvolksschule
Mit dem „Letter of Intent (LOI)“ der vier Partner wurde festgelegt, dass sowohl die räumlichen als auch die organisatorischen Grundlagen für einen durchgehenden Schulbetrieb gewährleistet werden. Die Hochschulstiftung der Erzdiözese Wien bleibt weiterhin Schulerhalter und nimmt bereits für das kommende Schuljahr wieder neue Schüler:innen auf. Molnar betont: „Für die Stadt Krems ist das der Idealzustand: Der Standort kann modern weiterentwickelt werden – und gleichzeitig bleibt die Praxisvolksschule, die ich selbst von 1974-1978 besucht habe, dauerhaft erhalten.“
Unverständliches Verhalten des Bildungsstadtrats
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch. Der Bürgermeister kritisiert das Verhalten von Bildungsstadtrat Zöhrer deutlich: „Dass der Kremser Bildungsstadtrat Martin Zöhrer die feierliche Unterzeichnung der Absichtserklärung hintergeht und sich in einem Facebook-Posting mit fremden Federn schmückt, ist menschlich wie politisch indiskutabel. Er hat zu diesem Ergebnis so gut wie nichts beigetragen, und wurde von mir und auch dem Magistratsdirektor auf die absolute Vertraulichkeit sowohl schriftlich als auch mündlich hingewiesen. Er wurde von mir lediglich als zuständiger Bildungsstadtrat in die Schlussverhandlungsrunde eingebunden und hat mit der vorzeitigen Veröffentlichung dieses Vertrauen leider vollständig missbraucht.“
„Die verantwortungslose Vorgehensweise aus rein parteipolitischem Kalkül ist bei allen Partnern schlecht angekommen und zeigt einmal mehr die fehlende Paktfähigkeit der FPÖ. Als erste Konsequenz wird Stadtrat Zöhrer künftig von mir nicht mehr in Verhandlungen eingebunden. Ein gewisser politischer Anstand ist Grundvoraussetzung für ein gedeihliches Miteinander für Krems“, stellt Bürgermeister Molnar klar.
Nächste Schritte
Nach Unterzeichnung des LOI starten nun die Detailplanungen sowohl für die räumliche Weiterentwicklung der Schule als auch für das neue Gesundheits- und Pflegezentrum am Gelände. Für die künftigen ersten Klassen und die Vorschule bedeutet die Entscheidung Planungssicherheit: Die Einschreibung für das kommende Schuljahr kann wie gewohnt starten.